Druck Kopfbild

Neuigkeiten

Matinee im Parlament

„Nach fremder Knechtschaft dunkler Zeiten“

Am 18. November 2018 hält Dr. Herbert Ruland einen Vortrag zur regionaler Zeitgeschichte nach dem Ersten Weltkrieg. Mittels Zeitzeugenberichten, Bildern sowie Unterlagen wird er sein Referat lebendig nachzeichnen…

„Nach fremder Knechtschaft dunkler Zeiten“

Am 11. November 1918 tritt der zwei Tage zuvor im französischen Compiègne von der Entente vorgelegte Waffenstillstandsvertrag mit dem Deutschen Reich in Kraft.
Dies bedeutet die vollständige Einstellung der Kampfhandlungen im Westen.
 
In kurzer Zeit müssen die deutschen Armeen die besetzten Gebiete und das ganze deutsche Land westlich des Rheins räumen.
Die Truppen der Entente folgen auf dem Fuß: Eine erste britische Reiterpatrouille trifft, aus Membach kommend, am Nachmittag des 27. November in der Eupener Unterstadt ein.
In den nachfolgenden Tagen und Wochen nehmen hier in den Grenzkreisen Franzosen, Briten und US-Amerikaner Quartier und ziehen weiter Richtung Reichsinneres.
Eupen bekommt am 3. Dezember 1918 einen belgischen Stadtkommandanten, ihm folgt aber bereits wenige Tage später ein französischer Offizier nach.
 
Am 12. Dezember nimmt der frisch gekürte Marschall von Frankreich, Philippe Pétain, der Held von Verdun, auf der Durchfahrt nach Aachen vor dem Eupener Rathaus eine Parade ab … 
Im Vierländerland herrscht Ungewissheit. Wie erlebt die Bevölkerung diese Situation? Was wird wohl die Zukunft bringen: Wird man weiter zum Land Preußen gehören oder Bürger einer „Freien Rheinischen Republik“ in einem föderalisierten Deutschland werden? Erste Gerüchte, dass Belgien Anspruch auf Teile des deutschen Grenzlandes erhebt, tauchen bereits zu Beginn Dezember 1918 auf und werden dann im Versailler Vertrag, der am 28. Juni 1919 unterzeichnet wird, bestätigt.
 
Jetzt soll von belgischer Seite eine Volksbefragung zur zukünftigen staatlichen Zugehörigkeit organisiert werden: Wird die Bevölkerung dabei wirklich frei ihren Willen zum Ausdruck bringen können?
Am 20. September 1920 bestätigt dann der Völkerbund definitiv, dass die beiden Grenzkreise Eupen und Malmedy zukünftig zu Belgien gehören.

Bis 1925 wird das neubelgische Gebiet von dem mit diktatorischen Vollmachten ausgestatten Generalleutnant Herman Baltia, der seinem Amtssitz im ehemaligen Landratsamt in Malmedy hat, regiert.
Am 23. Juli 1923 besucht der General die Stadt Eupen. Die Schulkinder dürfen Fähnchen schwenken und schmettern dem Geehrten ein neu einstudiertes Lied entgegen: „Nach fremder Knechtschaft dunkler Zeiten“.
 
Matinee am Sonntag, 18. November 2018 um 10.30 Uhr im Plenarsaal des Parlaments.
 
Die Veranstaltung ist leider ausgebucht.
 
 
 
 
 
Bild: David Hagemann
Zurück Drucken Teilen