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    Wettbewerb

    Schule muss aufs Leben vorbereiten!

    23. Juni 2016 - Schülerinnen und Schüler des 5. bis 7. Jahres der Sekundarschulen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, des Teilzeitunterrichts (TZU) und an die Auszubildenden des Zentrums für Aus- und Weiterbildung des Mittelstands (ZAWM) waren aufgerufen, ihre Ideen einzureichen. Nun wurden unter den 10 eingesendeten Arbeiten die Gewinner ermittelt und im Parlament ausgezeichnet. Die Schülerinnen und Schüler waren sich einig, was ihre Forderungen an eine gute Schule betrifft: sie soll den Weg ebenen für ein selbstbestimmtes Leben.

    Schule muss aufs Leben vorbereiten!

    Im April lancierte der Ausschuss III für Unterricht einen Ideenwettbewerb für die Schülerinnen und Schüler des 5. bis 7. Jahres der Sekundarschulen in unserer Gemeinschaft, des TZU und für die Auszubildenden der ZAWM.

    „Wie stellt ihr euch die ideale Schule vor? Wie könnten der Unterricht, das Schulsystem oder das Schulleben insgesamt weiter verbessert werden?“, hieß es in dem Aufruf. Gefragt waren innovative, kreative aber auch realisierbare Vorschläge. Als Preise winkten Gutscheine in Höhe von 250, 150 und 100 Euro sowie die Veröffentlichung der Einsendungen.

    Eingereicht wurden 10 Arbeiten. In einer Feierstunde im Parlament, zu der die Preisträger eingeladen wurden, wurden die ausgezeichneten Werke vorgestellt.

    Seit vielen Monaten beschäftige sich der Ausschuss für Unterricht mit dem Thema der guten und gesunden Schule im 21. Jahrhundert, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Freddy Cremer. Schule sei in ständiger Entwicklung, Unterricht habe Auswirkungen auf die Gesellschaft. Nach vielen Expertenanhörungen habe der Ausschuss zur Frage der guten Schulgestaltung auch die Schüler selber hören wollen, denn sie seien die Erstbetroffenen, die eine aktive Rolle in der Gestaltung der Schullandschaft spielen sollten. Wie sehen die Schüler die Schule heute, wie wünschen sie sich Unterricht morgen? Der Erfahrungsschatz der Schüler sei groß und deshalb habe der Ausschuss den Ideenwettbewerb lanciert.

    Eine Jury von drei Personen hat die Arbeiten gelesen und sich intensiv mit ihnen befasst:  Joëlle Ramakers, Initiatorin von „Schule im Aufbruch“, Dr. Ansgar Stracke-Mertes, in der Lehrerausbildung tätig und seit längerem  Berater in Bildungseinrichtungen der DG sowie Werner Margraff, pensionierter Schulleiter und Fachbereichsleiter im Zentrum für Förderpädagogik.

    Im Namen der gesamten Jury hielt Joëlle Ramakers die Laudatio auf die ausgezeichneten Werke. Eindringlich forderte sie mehr Mut und neue Ideen für einen besseren Unterricht. Die eingereichten Arbeiten zeigten viele Dinge auf. Interessanter Unterricht werde gefordert, der Einsatz von neuen Medien, die Eigengestaltung von Unterricht oder die Verbesserung der Beziehungen zum Lehrer. Zum Wohlbefinden habe es die meisten Vorschläge gegeben. Viele kreative und umsetzbare Ideen wurden eingereicht. „Lassen Sie die Schüler machen“, appellierte die Jurorin an die Lehrer und Direktoren, „wir müssen Schule neu denken und eingefahrene Verhaltensmuster radikal ändern“. 10 unterschiedliche Beiträge wurden eingereicht, alle wertvoll und kreativ. Die besonders herausragenden und gut präsentierten Beiträge seien ausgewählt worden, aber alle seien wichtig, schloss die Jurorin und übereichte die Auszeichnungen.

    Zwei dritte Preise wurden vergeben:

    „Oma Falter erzählt aus ihrer Schulzeit“, heißt eine Arbeit von Steffi Mobi, die das Robert-Schuman-Institut in Eupen besucht. Sie hat mehrere Schulsysteme kennenlernen dürfen und hat sich Gedanken zu einem für sie idealen Schulsystem gemacht. Drei Kapitel umfasst die Arbeit. Aus der Sicht von zwei Schülerinnen und einer Großmutter erzählt Steffi Mobi eine Geschichte, die in der Zukunft spielt. Die Oma reflektiert darin über ihre Erinnerungen an die Schulzeit, sinniert über Nachprüfungen spät im August, über Endarbeiten und über den Mangel an Anknüpfungen des Unterrichts mit dem gesellschaftlichen Leben. 

    Clara Schlösser aus Raeren besucht die Pater-Damian-Sekundarschule in Eupen. Ihre Erörterung zur Schule von morgen schaffte es ebenfalls auf den dritten Platz. Für den Ideenwettbewerb habe sie einen Text dazu geschrieben, wie die Schule auf das Leben vorbereiten soll. Schule muss sich wandeln, um auf die Veränderungen der Gesellschaft zu reagieren. Unterricht muss aufs Leben vorbereiten und darf nicht abgespult werden. Digitale Medien sind kaum noch wegzudenken und müssen integriert werden, neue Technologien müssen genutzt werden. Aber auch Kunst, Musik und Literatur sind wichtig, denn sie sind die Basis von kultureller Identität, sagt Clara Schlösser. „Die Schule von morgen kann nur eine andere werden, wenn die  Veränderungen jetzt stattfinden“, lautet dann auch ihr Fazit.

    Der zweite Preis geht an eine grafisch ansprechende Klassenarbeit der 5AA und 5AB (Adriana, Corina, Joëlle, Lejla, Sara und Thiago) des César-Franck-Athenäums Kelmis. Die Arbeit dreht um fünf Themen: dynamischer Unterricht, lebendigere Schule, Technologie, angepasste Themen und Wohl der Schüler. Einer der Vorschläge betrifft die Entwicklung eines Lehrerzeugnisses, das dem Lehrer Rückmeldung geben und ihn zu Verbesserungen anregen soll. Flexible Schulzeiten wünschen sich die Schüler und sinnvollen, praxisnahen Unterricht. „Bildung ist der Schatz jedes Einzelnen, den keiner ihm nehmen kann“, schlossen die Preisträger.

    Den ersten Preis erhalten Schülerinnen und Schüler der Bischöflichen Schule St. Vith für ihre Arbeit „le grand nettoyage de printemps“, einer Arbeit aus dem Französischunterricht. Die Arbeit besteht aus einer Ansammlung verschiedener Putzutensilien, bei denen die Etiketten von den Schülern angepasst wurden. Die Skulptur steht für das, was entsorgt werden muss, damit ein frischer Wind in der Schule weht.  Jana, David, Vanessa, Jena, Julia und Maria machen Frühjahrsputz und schlagen Maßnahmen vor, um das Wohlbefinden der Schüler zu steigern, Sitzenbleiben abzuschaffen, auf das Erwachsenenleben vorzubereiten und die allgemeine Organisation des Unterrichts zu verbessern. Und die Putzschwämme sind dazu da, alles Negative zu entsorgen, den Druck zu nehmen und Platz zu machen für neue Ideen.

    Auch Unterrichtsminister Harald Mollers zeigte sich beeindruckt von den eingereichten Beiträgen und dankte den Schülern für ihre Kreativität. Es gebe wohl kaum einen Bereich, in dem so viel über Reformen gesprochen werde, wie den Bildungsbereich. Auch die Regierung der DG habe bereits Reformvorhaben auf den Weg gebracht, doch habe man das Ziel noch  nicht erreicht. „Vielleicht müssen wir anders denken und Mut zeigen, zu experimentieren“, sagte der Minister.  Erwachsene trauten Kindern und Jugendlichen oft nicht zu, ihre Situation einschätzen zu können. Doch hätten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Beiträgen den Mut gezeigt, Mitbestimmung, Selbstbestimmung und Teilhabe einzufordern. Er sei bereit für Dialog und hoffe, dass auch die Schulen die Impulse der Beiträge aufnehmen würden.

    Abschließend und verbunden mit den besten Wünschen für des Ende des Schuljahres versicherte  Ausschussvorsitzender Freddy Cremer, die Ideen würden im Parlament weiter behandelt. Der Kontakt mit den Schulen und Schülern werde auch in den kommenden Jahren gehalten und vertieft.

    Neben den vier  ausgezeichneten Beiträgen waren auch die anderen Beiträge so hochwertig, dass sie von Ausschuss III eine Auszeichnung erhielten. Es handelt sich um die Arbeit „Die ideale Schule“ des 1. und 2. Lehrjahrs des ZAWM St. Vith, „Meine Schule von morgen“ von Anna Bernrath – PDS Sekundar,, eine Ideensammlung von Schülerinnen des RSI Eupen, eine Ideensammlung von Syna Franck – PDS Sekundar, die Arbeit „Schulreform ja oder nein?“ von Catherine Gassmann sowie eine weitere Arbeit von Laura Sauter, Cécile Carl und Verena Steinbeck der PDS Sekundar.

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Schulwettbewerb 2016