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    Bericht

    Schule und Gesellschaft - eine spannungsgeladene Beziehung

    Bericht zur Veranstaltung von Ausschuss III am Weltlehrertag

    Schule und Gesellschaft - eine spannungsgeladene Beziehung

    Etwa 80 Lehrer, Schulleiter, Eltern und andere am Schulleben interessierte Personen folgten am 5. Oktober der Einladung des Unterrichtsausschusses des Parlaments und der Autonomen Hochschule zu einem Diskussionsnachmittag über die spannungsgeladene Beziehung zwischen Schule und Gesellschaft.

    Herr Nico Hirtt, Mitwirkender in der belgischen Denkgruppe „Appel pour une école démocratique“, stellte in seinem Referat die Frage nach der Aufgabe der Schule und warf dabei einen Blick zurück in die Geschichte.
    Er vertrat die These, dass Schule ihrer im humanistischen Diskurs gestellten Aufgabe, Chancengleichheit sicherzustellen, nicht wirklich nachkommen könne. Die Ungleichheit beruht seiner Ansicht nach nämlich vor allem auf den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wie der ungleichen Verteilung des Wohlstands und nicht auf einer ungleichen Bildung. So hat die Schule im Laufe der Zeit ganz andere Aufgaben wahrgenommen.
    Ende des 19. Jahrhunderts beispielsweise, als die Kriegsgefahr immer weiter zunahm, diente die Schule vor allem zur Ideologisierung der Schüler und zur Stärkung ihrer Liebe zum Vaterland.
    Heute dient die Schule vor allem der Wirtschaft und soll – zu möglichst geringen Kosten – kompetente und anpassbare Arbeitnehmer formen.
    Dabei sollte die Schule eigentlich dazu da sein, die Schüler zum Lernen zu motivieren und sie zu kritischen Bürgern erziehen, die ihr Schicksal selbst bestimmen können. Nur auf diese Weise könne die Welt verändert und zu einem wirklich demokratischen Ort gemacht werden.

    Die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Andrea Szukala von der Universität Münster sprach über die Funktion der Schule in der multikulturellen Gesellschaft. Sie zeigte, dass das heutige Schulsystem aufgrund mangelnder Modernisierung den Anforderungen des aktuellen Gesellschaftssystems und ökonomischen Systems nicht gerecht werden kann und überdehnt wird.
    Dies belastet die Lehrer, weil sie mit Wertfragen konfrontiert werden, die in unserer Gesellschaft noch gar nicht geklärt sind. Die Referentin ist daher der Meinung, dass wir uns in einer Phase der Transformation befinden, an deren Ende die Schule sich innerhalb der globalisierten Gesellschaft neu positionieren wird.

    Im Anschluss an diese Referate entspann sich eine interessante Diskussion zwischen den beiden Referenten und dem Publikum.

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